Bericht über den ersten Covid19-Verdachtsfall bei Bahnfrei
Der Philosoph Slavoj Zizek sinnierte in Zeiten der Quarantäne in einem Zeitungsartikel über den Unterschied zwischen der Realität und dem Realen. Realität ist da auf der einen Seite die Welt da draußen, die wir kennen, das Handfeste, an das wir gewöhnt sind und das wir auch gut einschätzen können. Das Reale, so Zizek, ist da schon verzwickter: „eine geisterhafte Entität - unsichtbar und scheinbar allmächtig“. Corona als solcher „gespenstischer Akteur“ eröffnete von Anfang an einen immensen Raum für allerlei Fantasien und Spekulationen. „Corona hat meinen Kopf gef@#%&“ – wiees ein Jugendlicher bei Bahnfrei kürzlich recht nonchalant aber treffend formuliert hatte.
Vor der großen grauen Sorgenwolke war auch die Jugendarbeit nicht gefeit, und so ist es wohl vielen so ergangen, dass wir über die weitere Existenz und zukünftige Gestaltung unserer Arbeit gerade in den ersten Wochen der Ausgansbeschränkungen nur spekulieren konnten. Als wir uns bei Bahnfrei zu dieser Zeit bei einem unserer wöchentlichen Donnerstalks mit dem erwähnten Zeitungsartikel beschäftigten, wurde klar, wir können die Situation, und damit unsere Möglichkeiten und die neuen Anforderungen an die Jugendarbeit, viel besser einschätzen, wenn wir wieder nach draußen gehen und sobald als möglich auch mit Indoorangeboten beginnen. Offene Jugendarbeit mitsamt ihren Angeboten und Einrichtungen ist außerdem kein Luxusgut, sondern essenziell im Leben der Jugendlichen.