Here we are! Lange Nacht der Jugendarbeit in Floridsdorf

Here we are! Lange Nacht der Jugendarbeit in Floridsdorf

„Jugendliche fallen nicht immer nur positiv auf“
Jugendliche werden oft als Problem wahrgenommen. Von den Geschäftsleuten, weil sie wenig bis nichts konsumieren und ihre Präsenz an gewissen Orten als geschäftsschädigend interpretiert wird, von den Anrainer_innen, weil sie sich durch die Anwesenheit einer Gruppe Jugendlicher gestört oder bedroht fühlen, von der Politik, weil Jugendliche den eben renovierten Brunnen am Hauptplatz okkupieren – dabei war der doch für die Touristen_innen gedacht.
Naturgemäß sehen Jugendarbeiter_innen die Dinge etwas anders: Aus Sicht der professionellen Jugendarbeit ist der Öffentliche Raum ein wertvoller Lernraum, in welchem abseits der Aufsicht und Kontrolle von Eltern und Pädagog_innen Erfahrungen gemacht und Dinge ausprobiert werden können.

„Freiräume sind Lernräume“
Der Öffentliche Raum ist ein Erfahrungsraum: Er dient als Bühne,  um sich selbst zu präsentieren, die eigene Wirkung auf andere zu testen und auszuloten, wie man ankommt. Bei der Erschließung und Nutzung des Öffentlichen Raums durch Jugendliche lernen diese, das öffentliche Mit- und Nebeneinander auszuhandeln. Der Umgang mit unterschiedlichen Meinungen und Ansprüchen und entsprechende Handlungsstrategien können ausprobiert und eben erfahren werden.
Die Erschließung und Nutzung des Öffentlichen Raums durch Jugendliche sollte daher – unabhängig von konkreten Nutzungskonflikten – generell als Chance für die Gesellschaft gesehen werden.
Die Aufgabe der professionellen Jugendarbeit in diesem Kontext ist es also nicht, zu regulieren und zu schlichten, sondern vielmehr Jugendliche dabei zu unterstützen, sich und ihre Ansprüche gleichberechtigt zu artikulieren.

Jugendarbeiter_innen fördern und fordern den Erhalt und die Schaffung jugendadäquater und vom Gemeinwesen akzeptierter Bereiche im Öffentlichen Raum. „Diese sollen übrigens zentral gelegen sein“, so Simon Schenk, Jugendarbeiter vom Verein Bahnfrei, „und nicht am letzten Rand vom Nirgendwo. Man will sich an zentralen Orten treffen, an denen Kommen und Gehen herrscht – und Sehen und Gesehen werden.“